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Post SV magazin | ABTEILUNGSREPORT





      Triathlon



     Hawaii ohne Post SV? Geht gar nicht!                                                         Von Annemone Schöne


      Für Alfons Dees und Wolfgang Geißler war das gerade abgelaufene Tri-
      athlonjahr 2017 von besonderen Höhepunkten geprägt: Alfons qualifi-
      zierte sich beim Ironman Zürich (AK 60) und Wolfgang beim Ironman
      Frankfurt (AK 50) für den legendären Ironman auf Hawaii, der offiziellen
      Weltmeisterschaft.

      Für Wolfgang Geißler stand die Vorbereitung ganz im Zeichen der Eu-
      ropameisterschaften in Frankfurt. Grundlage bildete das Trainingslager
      mit einer Post SV-Triathlongruppe im April auf Mallorca mit perfekten
      Bedingungen. Und auch die drei Vorbereitungswettkämpfe auf Frankfurt
      verliefen vielversprechend, in Ingolstadt zum Beispiel holte sich Wolfgang
      Mitte Mai auf der Mitteldistanz in seiner Altersklasse den Bayerischen
      Meistertitel. Somit konnte er sich Anfang Juli mit dem Wissen, bestens in
      Form zu sein, auf den Weg in die Mainmetropole machen.
      Am Wettkampftag selbst herrschten in Frankfurt südländische Tempera-
      turen vor, was Wolfgang entgegenkam. Während viele Sportler bei Hitze
      ihre Leistung nicht abrufen können, kann er damit prächtig umgehen.
      So auch in Frankfurt: Nach schnellen 59 Minuten im Wasser konnte er
      bereits die 180 Kilometer lange Radstrecke unter die Reifen nehmen.
      Nach einer ersten kontrollierten Runde (2:33 h) konnte er auf der zweiten
      Runde mehr Gas geben, stieg am Ende mit einer starken Radzeit von 4:57
      Stunden aus dem Sattel. Beflügelt von dieser Zeit ging er extrem motiviert  Im und am Ziel: Alfons Dees beim legendären Ironman auf Hawaii
      auf die Marathonstrecke - und diese dann prompt zu schnell an.
      Der Übereifer holte ihn nach rund 15 km ein, er musste Tempo rausneh-  nur 1:30 auf den Vize-EM-Titel. Die direkte Hawaii-Quali hatte Wolfgang
      men, schaffte es aber dennoch, am Ende den Ironman wie anvisiert unter   damit in der Tasche, doch nach langem wie schwierigem Abwägen ent-
      9:30 h zu finishen. Die Uhr blieb für ihn bei 9:29 Stunden stehen, es fehlten  schied er sich aus persönlichen/familiären Gründen gegen die Teilnahme
                                                             in Kona. Im Rückblick ist Wolfgang dankbar für die gemeinsame Trainings-
                                                             zeit mit Christian Schinkel und Rainer Habermann, von deren Erfahrungen
                                                             er sehr profitieren konnte.
                                                             Für Alfons Dees ging es nach der geschafften Hawaii-Quali in Zürich Ende
                                                             Juli 2017 mit wenig Training, dafür viel Hektik weiter. Die Zeit bis zum 14.
                                                             Oktober 2017 war knapp: Er musste ausreichend regenerieren, gleichzeitig
                                                             aber auch die Trainingsreize nicht zu niedrig setzen.
                                                             Ein kniffliger Spagat, den eine schmerzhafte Entzündung der Achillesseh-
                                                             ne zusätzlich erschwerte. Die nächste Hürde war dann der 20-Stunden-
                                                             Flug auf Hawaii.  Zwei Tage brauchte der Post SV-ler, bis er sich erholt und
                                                             auf Big Island seinen Rhythmus gefunden hatte.

                                                             Der erste Höhepunkt war zwei Tage vor dem Wettkampf die Nationen-
                                                             parade. Mit 217 Athleten stellte Deutschland nach den USA das zweit-
                                                             größte Teilnehmerfeld für das härteste Ausdauerevent der Welt. Rund
                                                             2.300 Triathleten/innen aus der ganzen Welt qualifizierten sich in über
                                                             40 Ironman-Wettkämpfen für die Herausforderung: 3,8 km Schwimmen
                                                             im Pazifik, 180 km Rad durch die Lavawüste der Insel und 42,2 km Laufen
                                                             bei extremer Hitze und Schwüle. 20 Jahre lang hatte Alfons den Ironman
                                                             auf Hawaii genauestens verfolgt und hatte somit eine gute Vorstellung,
                                                             was ihn erwartete. Bei allem Respekt freute er sich dennoch riesig auf die
                                                             faszinierende Atmosphäre. Der Auftakt, das Schwimmen, stellte für ihn
                                                             eine besondere Herausforderung dar, der Wellengang des Pazifiks nach
                                                             dem Wendepunkt erschwerte das Vorwärtskommen.
                                                             Nach 1:36 h stieg er aus dem Wasser und startete die Aufholjagd auf dem
                                                             Rad. Dummerweise streikte der Radcomputer ausgerechnet an jenem Tag,
                                                             und so musste er im „Blindflug“, also ohne Zeit, Herzfrequenz und Ge-
                                                             schwindigkeit, die Strecke bewältigen. Der permanente böige Gegenwind
      Im und am Ziel: Wolfgang Geißler bei der Langdistanz-EM in Frankfurt  und die Hitze sorgten dafür, dass es die härtesten Radkilometer seines

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