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Medizinreport Von Dr. Konstanze Kienel
Auf den Zahn gefühlt
Im menschlichen Körper laufen sekündlich eine Vielzahl verschiedener 1 Zahn 8 Wurzelzement 1
biochemischer und physiologischer Prozesse ab, zusätzlich wird der Kör- 2 Zahbein = Dentin 9 Wurzelzwischenraum
per permanent durch psychische und seelische Einflüsse beeinflusst. Die- 3 Karies 10 innerer Kieferknoche 2
se Gesamtheit und das Zusammenspiel untereinander machen uns als 4 Ausläufer der Pulpa 11 Zahnhalteapparat 3
Mensch aus. Unsere Aufgabe besteht darin, uns körperlich, geistig und 5 Pulpa 12 Knochen um die Zahn- 4
seelisch im Gleichgewicht zu halten. Aktiv und bewusst können wir un- 6 Zahnfleisch 5
seren Körper und Geist durch eine abgestimmte Ernährung und optimale 7 o bere Begrenzung des wurzel 6
Bewegung gesund erhalten, beziehungsweise ihn positiv beeinflussen. 7
Kieferknochens 13 K nochen zwischen den 8
Jedoch leiden immer mehr Menschen an chronischen Krankheiten wie Wurzeln 9
Bluthochdruck, Blutgefäß- und Herzleiden, Zuckerkrankheit, Gelenker- 10
krankungen und Haltungsschäden, Erkrankungen der inneren Organe, 11
chronischen Schmerzen, Allergien oder Hauterkrankungen. 12
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Was aber sind die Ursachen?
1) eine Dauerschädigung des Körpers durch menschengemachte Fak- 14
toren, die in Luft, Wasser und Nahrung zunehmend vorhanden sind 15
2) Nähr- und Vitalstoffmangelzustände 16
3) Bewegungsmangel 17
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Welche Rolle spielen die Zähne für unsere Gesundheit?
Unsere Zähne sind ein bedeutsamer Teil unseres Körpers. Im Normalfall 14 Knochenbälkchen
sind sie lebendig und haben Anschluss an die Nerven- und Gefäßversor-
gung des Körpers. Jede Beeinträchtigung im Zahn- und Kieferbereich hat 15 Wurzelspitze
somit Auswirkung auf unseren Körper. Jedes Zahnmaterial, jede Verände-
rung an den Zähnen kann uns auch negativ beeinflussen, ohne dass wir 16 Kanal eines Knochen-
es zunächst merken. Oft bringen wir dann Schmerzen oder Erkrankungen gefäßes
gar nicht mehr mit einer Zahnbehandlung in Verbindung. Dabei sind die
Ursachen vielfältig, wie Zähne sich auf den Körper auswirken können. 17 Ö ffnung an der
Wurzelspitze
18 N erven und Blut-
gefäße im Knochen
Im Bereich der Wurzelspitze treten die Nerven, Blut- und Lymphgefäße
aus der Zahnwurzel aus, verlaufen im Knochen und haben Anschluss an
größere Nerven und Blutgefäße. Somit ist der gesunde Zahn ein leben-
diger Teil des Körpers.
Kranke Zähne Abb. Zahnkaries
Durch eine ungenügende Mundhygiene und
eine kohlehydratreiche Ernährung bildet sich
ein Zahnbelag, in dem sich mehr und mehr Bak-
terien ansammeln. Darunter sind auch Bakteri-
en, die dem Zahnschmelz Kalzium entziehen. Es
entsteht ein Loch im Zahn – die Karies. Dabei
gelangen die Bakterien immer weiter in die Tiefe
und erreichen das Dentin. Dieses ist von zahlrei-
chen Kanälen durchzogen, die alle in der Pulpa
enden. Somit gelangen die Bakterien über den
Zahn auch in unseren Körper.
Dieser Zustand ist reversibel, wenn die Karies professionell entfernt und
der Defekt mit einem verträglichen Material verschlossen wird.
Gesunde Zähne Tote Zähne
Ein Zahn besteht aus der Zahnkrone, die im Mund sichtbar ist, und der Breitet sich die Karies weiter in die Tiefe aus, so dringen die Bakterien bis
Zahnwurzel, die den Zahn im Kieferknochen verankert. Von außen legt zur Pulpa vor. Dort wirken sie direkt auf die Pulpa ein, und es entsteht
sich das Zahnfleisch an den Zahnhals und den Kieferknochen. Im Inneren eine Entzündung. Diese kann starke Schmerzen bereiten, aber auch völlig
des Zahnes befindet sich die Pulpa; ein Bindegewebe, in welchem Nerven, unauffällig verlaufen. Auf jeden Fall breitet sich die Entzündung auf die
Blut- und Lymphgefäße liegen. Jeder Zahn besitzt im Zahnbein (Dentin) gesamte Pulpa aus und zerstört sie. Durch die Bakterien beginnt das Ge-
ein Röhrensystem, in dem sich Ausläufer der Pulpa befinden. webe zu faulen. Dabei hat der Körper keinerlei Chance, diese Bakterien
abzuwehren, da durch das Absterben der Pulpa eine Abwehr unmöglich
geworden ist. Die Bakterien produzieren hochgiftige Schwefel-Eiweiß-
Verbindungen (Mercaptane, Thioether). Diese haben auch Einfluss auf
das Immunsystem.
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