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Post SV magazin | AKTUELLES
Außerordentliche Delegiertenversammlung
Eindeutiges Votum:
Das Präsidium darf
sich selbst abschaffen
Als das Präsidium des Post SV Ende November
zu einer außerordentlichen Delegiertenver-
sammlung geladen hatte, versprach dies einen
eher trockenen Abend. Eines der Hauptthemen
lautete nämlich Änderungen der Vereinssat-
zung wie von diversen Ordnungen – fraglos
eine wichtiges wie notwendiges Vorhaben,
doch vergnügungssteuerpflichtig ist es in der
Regel nicht. Für jenen Abend war dieses The-
menpaket perfekt vorbereitet von Vize-Präsi-
dent Franz Gebhardt, der als Satzungsexperte
im Präsidium federführend die Änderungen er-
arbeitet hat. Kurz stellte er die wichtigsten vor,
die allesamt keine großen Umwälzungen bedeu-
ten, sondern eine praktische Anpassung an den
aktuellen Geschäftsbetrieb sind. So war es kein
Wunder, dass das Ganze schnell und ohne große
Diskussionen mit nur wenigen Umformulierungen über die Bühne ging. Eckardt deswegen vor, bereits zur nächsten Präsidiumswahl 2019 dem
Die 106 stimmberechtigten von den 118 anwesenden Delegierten er- Verein eine andere, zeitgemäßere Struktur zu geben.
teilten den Änderungen in der Vereinssatzung, der Finanzordnung, der
Allgemeinen Beitragsordnung, der Wahl-und Versammlungsordnung und Hauptamtliche Vorstände sollten in nunmehr gut eineinhalb Jahren die
der Datenschutzordnung so gut wie einhellig ihr Plazet. Geschicke des Vereins übernehmen und dann leiten – eingestellt und
Über jeden der fünf Bereiche wurde einzeln abgestimmt, zweimal gab kontrolliert von einem Aufsichtsrat, der das große Ganze im Blick hat, mit
es eine Gegenstimme. Zu einem spannenden, weil weichenstellenden dem Tagesgeschäft aber wenig bis nichts am Hut hat. Einen Präsidenten
Abend wurde es dennoch: wie auch ein Präsidium würde es dann nicht mehr geben. Eine Idee, die
Die Delegierten beauftragten das Präsidium nämlich nahezu geschlos- bei besagter Klausurtagung schnell für gut empfunden wurde.
sen, dessen Vorhaben, dem Post SV eine völlig neue Führungsstruktur
zu verpassen, weiter voranzutreiben. Vereinfacht ausgedrückt: Das Präsidium wurde sich schnell einig, dass
es sich in naher Zukunft zum Wohle des Vereins selbst abschaffen muss.
Doch der Reihe nach: Bei der Klausurtagung des Präsidiums im Mai stellte Nur eine Frage blieb damals unbeantwortet im Raum stehen: Sehen die
Präsident Carsten Eckardt die Frage, ob die momentane auf Ehrenamt- Delegierten als Stellvertreter der Mitglieder dies ebenso, würden sie
lichkeit basierende Führungsstruktur noch zeitgemäß sei? diesen Schritt mitgehen?
Als einen der großen Knackpunkte führte er die Haftungsfrage an – den
Mitgliedern des geschäftsführenden Präsidiums kann es widerfahren, Die Antwort darauf gab es wie bereits erwähnt bei der jüngsten Delegier-
dass sie mit ihren Privatvermögen haften müssen. Und, ein nicht weniger tenversammlung. Der Zustimmung ging selbstredend eine eingehende
kleines Problem: Einen Großverein wie den Post SV zu leiten, ist aufgrund Vorstellung des neuen Führungsmodells voraus. Eine Vorstellung, die
des Zeitaufwandes im Ehrenamt eigentlich nicht mehr zu stemmen. aus erster Hand von Jörg Bergner erfolgte, dem Vorstand des 7100 Mit-
glieder starken Erlanger Vereins TV 1848. Vor gut einem Jahr hatte sich
Unabhängig von der Haftungsproblematik dürfte es somit in Zukunft der Großverein mit seinen 20 Abteilungen nämlich von seiner ehrenamt-
immer schwieriger werden, Leute zu finden, die bereit sind, sich die- lichen Führungsstruktur verabschiedet und sich eine neue Satzung mit
ser Aufgabe anzunehmen. Aus Fürsorge dem Verein gegenüber schlug hauptberuflichen Vorständen gegeben.
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